Leistungsspektrum der Praxis // Nasale Provokation und Rhinomanometrie

Nasale Provokation und Rhinomanometrie als wichtige Diagnostika

Aufgrund unterschiedlicher Reaktionsauslösung können folgende Allergieformen unterschieden werden:

  • Inhalative Allergie: in der Atemluft befindliche Substanzen führen zu allergischen Beschwerden zumeist in der Nase, in den Augen oder in der Lunge
  • Nahrungsmittelallergie: einzelne Nahrungsbestandteile führen nach dem Verzehr zu allergischen Beschwerden zumeist im Mund, im Darm, im Bereich der Haut oder in der Lunge
  • Kontaktallergie: der Hautkontakt mit einem Gegenstand oder einer Flüssigkeit führt zu allergischen Reaktionen der Haut

Die Diagnostik der inhalativen Allergie

Lösen in der Atemluft befindliche Substanzen (z. B. Pollen, Hausstaubmilben, Pilzsporen, Tierhaare) allergische Beschwerden in der Nase, in den Augen oder in der Lunge aus, so wird zur diagnostischen Abklärung zunächst ein Allergietest durchgeführt. Es sollte ein Prick- Test (Hauttest, mehrere kleine Stiche) oder ein Bluttest (einmalige Blutabnahme, z.B. RAST, Radio- Allergo- Sorbent- Test) zur Anwendung kommen. Beide Tests sind gleichwertig, so dass nur ein Test durchgeführt werden muss. Der Prick- Test kann nach wenigen Minuten ausgewertet werden, das Ergebnis vom Bluttest erhält man erst nach Tagen. Als Standard gilt der Prick- Test. Allein bei kleinen Kindern (<6 Jahre) ist der Bluttest praktikabler, da nur ein einziger Nadel- Stich erforderlich ist.

Prick- Test und Bluttest sind kein Beweis einer Allergie! Eine auffällige Reaktion im Allergietest darf ohne weitere Informationen nicht als Allergie gedeutet werden! Zur Einschätzung des Allergietests bedarf es immer der Krankengeschichte. Den Beweis einer Allergie erbringt allein die nasale Provokation.Bei der nasalen Provokation wird dem Patienten die verdächtige Substanz (z.B. Pollen- oder Hausstaubmilben-Extrakt) in die Nase gesprüht. Erst wenn der Patient nun typische allergische Beschwerden entwickelt (Niesen, Jucken, Nasenfluss, Nasenatmungsbehinderung), ist die Allergie bewiesen. Die Schleimhautreaktion auf die nasale Provokation ist mit Hilfe der Rhinomanometrie objektivierbar: der Luftstrom in der Nase wird vor und nach der nasalen Provokation durch Verwendung eines Rhinomanometers gemessen; zeigt sich nach der nasalen Provokation eine Reduktion des Luftstroms, so ist auch messtechnisch das Vorliegen der Allergie dokumentiert.

Die Therapie der inhalativen Allergie

Die antiallergische Therapie kennt drei Strategien, unabhängig davon, ob es sich um eine saisonal auftretende oder eine ganzjährige (perinneale) Allergie handelt:

  • das Meiden der auslösenden Substanz(en) (Expositionsprophylaxe/ Karenzmaßnahmen)

  • die lokale Verwendung und/ oder die Einnahme von antiallergischen Medikamenten

  • die allergenspezifische Immuntherapie (SIT, früher auch Hyposensibilisierung genannt)

Bei der allergenspezifischen Immuntherapie (SIT) verabreicht man dem Patienten genau die Substanz, gegen die er allergisch ist. Die Dosis ist so gewählt, dass es bei der Verabreichung nicht zu einer relevanten allergischen Reaktion kommt. Die Therapie wird über einen Zeitraum von drei Jahren durchgeführt und bewirkt im Körper eine Toleranzentwicklung gegenüber der verabreichten Substanz. Der Patient toleriert durch Therapie nun auch die in der Atemluft befindliche Substanz, so dass die allergischen Beschwerden nachlassen. Meist hält der antiallergische Effekt auch nach der Therapie noch für Jahre an.

Bei der allergenspezifischen Immuntherapie (SIT) unterscheidet man die subkutane Immuntherapie (SCIT, Injektionen unter die Haut alle 4- 6 Wochen) von der sublingualen Immuntherapie (SLIT, das Therapeutikum wird täglich über den Mund eingenommen). Die SCIT ist der SLIT in vielen Belangen überlegen; die SLIT wir häufig nur dann durchgeführt, wenn die SCIT nicht in Frage kommt (siehe auch die Leitlinien zur spezifischen Immuntherapie, www.awmf.org).

Um zu verhindern, das drei Jahre lang gegen die falsche Substanz therapiert wird, ist es ratsam, vor dem Beginn jeder allergenspezifischen Immuntherapie die nasale Provokation als definitiven Allergienachweis durchzuführen.