Tagesklinik
In unserer psychiatrischen Tagesklinik am St. Martinus-Hospital in Olpe werden Erwachsene Männer und Frauen behandelt, die
- nach einer stationären Behandlung Unterstützung benötigen beim Übergang in den häuslichen und beruflichen Alltag,
- durch die tagesklinische Therapie einen stationären Aufenthalt vermeiden können,
- mehr Behandlung benötigen als eine ambulante Therapie leisten kann oder
- durch eine Lebenskrise Bedarf an einem intensiven Therapieprogramm haben.
Wir behandeln Patient*innen mit Depressionen, Angststörungen, Psychosen und weitere Diagnosen. Leider können wir teilstationär keine Suchttherapie für Abhängigkeitserkrankte und keine Demenzbehandlungen anbieten.
Therapiebausteine
Unsere Patient*innen kommen von montags bis freitags in die Tagesklinik. Die Behandlung beginnt in der Regel am Morgen und endet am späten Nachmittag – die Abende, Nächte und Wochenenden verbringen sie zuhause. So bleibt das gewohnte soziale Umfeld erhalten. Das Mittagessen wird von der Klinik gestellt. Jede Behandlung wird individuell geplant und es finden während der Behandlungszeit unterschiedliche aufeinander abgestimmte Therapien statt. Diese umfassen Einzelgespräche, verschiedene Gruppentherapien, eine medikamentöse Behandlung, Bewegungstherapie, Ergo- oder Kunsttherapie, Beratung durch unseren Sozialdienst und weitere Behandlungsformen. Auch Alltagsfähigkeiten und berufsbezogene Fertigkeiten werden trainiert. Die Zusammenarbeit erfolgt mit den unterschiedlichen Berufsgruppen unseres Teams. Auch das Miteinander der Patient*innen wirkt sich positiv auf die Besserung des psychischen Befindens aus.
Wir koordinieren unsere Arbeit und gemeinsamen Erfahrungen eng mit der angrenzenden psychiatrischen Klinik, die ihre Arbeit im stationären und ambulanten Bereich leistet, sowie mit der psychiatrischen Tagesklinik und Ambulanz in Lennestadt.
Behandlungsverlauf
Die Therapie in der Tagesklinik lässt sich grob in drei Abschnitte gliedern: die Eingangs- und Diagnostikphase, die Hauptbehandlung und den Behandlungsabschluss samt Entlassung.
In der ersten Phase der Behandlung wird mit Hilfe diagnostischer Gesprächen sowie psychologischer und körperlicher Untersuchungen eine Diagnose gestellt. Dabei können auch Informationen von Angehörigen oder Unterlagen früherer Therapien zur Hilfe genommen werden. Auf Basis unserer gemeinsamen Erkenntnis wird ein Therapieplan erstellt, der in der zweiten Phase zur Umsetzung kommt:
In der Hauptbehandlungsphase werden die wichtigsten Themen der Patient*innen in den Einzel- und Gruppentherapien bearbeitet. Eventuell wird eine Medikation eingesetzt oder angepasst und unter regelmäßiger Rücksprache optimiert. In den Begleittherapien wird an der weiteren Besserung der Symptome, der persönlichen Entwicklung und dem Training wichtiger Fertigkeiten gearbeitet. Auch gemeinsame Gespräche mit erkrankungsrelevanten Personen oder Stellen außerhalb der Tagesklinik können erfolgen. Rechtzeitig planen wir auch gemeinsam mit unseren Patientinnen und Patienten, wie es nach der Zeit in der Tagesklinik weitergeht.
In der Therapieabschlussphase erfolgt dann der Übergang in den Alltag und die Planung der weiteren ambulanten Behandlung. Ob es dann über eine Wiedereingliederung zurück an den Arbeitsplatz, wieder in das häusliche Umfeld und eine ambulante Therapie bei Hausarzt oder Psychotherapeut oder zur weiteren Therapie in eine Rehabilitationsmaßnahme geht, ist ganz unterschiedlich.
Die durchschnittliche Behandlungsdauer beträgt 6-8 Wochen.
Behandlungsteam
Unser Behandlungsteam besteht aus Psycholog*innen, Ärzt*innen, Sozialarbeiter*innen, Kunsttherapeut*innen sowie Gesundheits- und Krankenpfleger*innen. Die Behandlung wird ergänzt durch Mitarbeiter*innen aus der Physiotherapie-Abteilung und der Ernährungsberatung des St. Martinus-Hospitals. Die Leitung der Tagesklinik übernehmen als Ärztliche Leiterin Dr. Christine Menges, Chefärztin der Klinik für Psychiatrie, und als Psychologischer Leiter M.Sc. Simon Tump.
Wir pflegen weiterhin enge Kooperationen mit anderen Diensten und Einrichtungen in der Region. Auch gehört eine intensive Zusammenarbeit den somatischen Abteilungen des Krankenhauses zu unserem Wirkspektrum. Außerhalb der Behandlungszeiten können unsere Patient*innen in Notfällen auf kurzem Weg die diensthabenden Ärztinnen und Ärzte aus dem stationären Bereich kontaktieren.
Wir stehen unseren Patientinnen und Patienten mit Fachwissen, Erfahrung, Engagement und Menschlichkeit zur Seite. Dabei sind sie durch Mitgestaltung der Therapie und aktive Mitarbeit an der Zielerreichung auch selbst verantwortlich für einen guten Behandlungsverlauf.
Aufnahme
Viele unserer Patient*innen suchen die Tagesklinik im Anschluss an eine stationäre Behandlung auf und sichern so die Therapieerfolge von der Station und stabilisieren sich beim Übergang in den Alltag. Weitere Zugangsmöglichkeiten sind unser Krisencafé und unsere Institutsambulanz, wo Patienten mit Hilfe von Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern und Ärztinnen und Ärzten gemeinsam feststellen, ob eine Tagesklinikbehandlung das richtige für sie ist. Hier finden auch jene Patient*innen einen ersten Ansprechpartner, die von Haus- oder Fachärzt*innen direkt in unsere Tagesklinik eingewiesen werden.
Zur Aufnahme in die Tagesklinik ist eine Einweisung vom Haus- oder Facharzt erforderlich sowie die Vorlage der Krankenversicherungskarte. Die Kosten werden von den gesetzlichen Krankenkassen getragen und eine Zuzahlung ist nicht erforderlich. Gesicherte Wohnverhältnisse und die Möglichkeit, die täglichen Wege zur Tagesklinik und zurück nach Hause eigenständig zu bewältigen, sind wichtige Bedingungen für die Therapie.