Bauchaortenaneurysma
Unter einem Aneurysma versteht man die Erweiterung einer Schlagader. Diese Erweiterung kann in allen Körperregionen auftreten. Sie betrifft am häufigsten die Bauchschlagader (Bauchaorta).
Bauchaortenaneurysmen werden vom Patienten meistens nicht bemerkt, da sie lange Zeit keine Beschwerden verursachen. Durch Größenzunahme können später vor allem Rückenschmerzen auftreten. Häufig führt dies zu Beschwerden im Bereich der Wirbelsäule oder der Nieren. In den Fällen, in denen ein Bauchaortenaneurysma platzt, wird vom Patienten ein unerträglicher Bauchschmerz mit Ausstrahlung in den Rücken, Übelkeit und Brechreiz bemerkt. Durch die innere Blutung kommt es zu einer lebensbedrohlichen Situation. Andere Risiken bestehen z.B. in der Bildung von Blutgerinnsel im Aneurysma, die sich ablösen und zu akuten Gefäßverschlüssen in den Beinen führen können. Ursächlich für die meisten Aneurysmen sind Gefäßverkalkungen (Arteriosklerose). Aktive und frühere Raucher sind besonders gefährdet, zudem wird auch eine erbliche Veranlagung beobachtet. Fünf von hundert Männern über 65 Jahre haben eine krankhafte Erweiterung der Hauptschlagader, welche überwacht werden sollte. Frauen sind seltener betroffen.
Diagnostik und Therapie
In unserer gefäßchirurgischen Sprechstunde können Sie sich auf ein Aneurysma untersuchen lassen. Dabei wird der Bauch abgetastet und eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt. Diese Untersuchung ist schmerzlos und strahlenfrei. Des Weiteren werden wegen der möglichen erblichen Veranlagung die Krankheitsbilder in der Familie abgefragt.
Bei kleineren Aneurysmen muss zunächst nichts weiter gemacht werden als regelmäßige Kontrollen, um das Wachstum der Gefäßerweiterung im Verlauf beurteilen zu können und den optimalen Zeitpunkt zur Versorgung des Aneurysma nicht zu verpassen. Ab einem Durchmesser des Aneurysmas von 5 cm steigt die Gefahr des Platzens durch einen Gefäßwandeinriss erheblich an, so dass weiterführende Untersuchungen und gegebenenfalls eine präventive Operation notwendig werden. Zur weitergehenden Untersuchung wird eine Computertomografie durchgeführt, die über die genaue Ausdehnung, Lage sowie die benachbarten Strukturen Auskunft gibt. Anhand dieser Untersuchung kann entschieden werden, welches Verfahren zur Versorgung angewandt werden muss:
- Bei der konventionellen oder offenen Operation erfolgt die Eröffnung des Bauches. Oberhalb und unterhalb der Gefäßerweiterung wird das Blutgefäß abgeklemmt, längs geöffnet und eine Gefäßprothese als Ersatz eingenäht. Nach Freigabe des Blutstromes wird die ursprüngliche Gefäßwand zum Schutz der umgebenden Organe wieder um die Prothese gelegt und vernäht.
- Es gibt auch das sogenannte endovaskuläre Verfahren mit der Stent-Prothese. Hier wird über die Leistenschlagader eine durch Draht verstärkte Prothese von innen in das Aneurysma eingebracht. Der Eingriff ist schonender, weil die Bauchhöhle nicht eröffnet wird. Nachteilig ist eine regelmäßige, oft lebenslange Überwachung.
Beide Verfahren werden in unserer Klinik routinemäßig und mit gutem Erfolg angewandt. Nach Behandlung mit einer Stent-Prothese dauert die Erholung 2-3 Wochen und nach einer offenen OP 6-8 Wochen. Bis dahin stellt Spazierengehen die beste Methode dar, um wieder leistungsfähig zu werden. Das Heben schwerer Lasten (mehr als 5 kg) sollte 3 Monate lang vermieden werden. Risikofaktoren wie Rauchen, erhöhte Blutfettwerte, Zuckerkrankheit, Übergewicht und andere sollten unbedingt von Ihnen und Ihrem Hausarzt unter Kontrolle gebracht werden.