Ablauf der Betreuung durch das Anästhesieteam
- Prämedikation
Vor einer ambulanten oder stationären Operation untersucht der Anästhesist die Patienten. Dabei werden bestehende Krankheiten und Risiken festgestellt. Wenn erforderlich ordnet der Anästhesist weitere Untersuchungen an. Unter Berücksichtigung aller Befunde bespricht der Anästhesist mit dem Patienten das notwendige und für ihn am besten geeignete Anästhesieverfahren. Die Kenntnisse der Vorerkrankungen und Voruntersuchungen sind vor allem bei Herzkranken, Allergikern oder Diabetikern sehr wichtig, damit während einer Operation sofort die entsprechenden Maßnahmen ergriffen werden können, falls es zu einer Störung kommt. - Anästhesieverlauf
Im Verlauf der Operation ist der Anästhesist verantwortlich für die Durchführung der Narkose oder der Regionalanästhesie. Er beobachtet den Patienten, kontinuierlich werden Puls und Blutdruck gemessen, ein EKG abgeleitet und die lebenswichtigen Sauerstoffkonzentration in Blut und Atemluft kontrolliert. Bei großen Operationen und Risikofaktoren seitens des Patienten werden weitere invasive Parameter zur Überwachung von Herz, Kreislauf und Atmung gemessen. Dabei wird die Narkosetiefe so gesteuert, dass einerseits die Herzkreislauffunktionen stabil sind und andererseits der Patient sicher und tief schläft. Der Anästhesist überprüft während der Operation den Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt und ist für die Blutersatztherapie und Bluttransfusionen verantwortlich, wenn es während der Operation zu einem Blutverlust kommt. - Eigenblutkonzept
Um den Einsatz von Fremdblut so gering wie möglich zu halten, betreiben wir ein Eigenblutkonzept, das gewährleistet, dass Patienten bei blutverlustreichen Operationen ihr eigenes Blut zurück transfundiert bekommen. Durch den Einsatz von Eigenblutspenden vor großen Operationen kann die Transfusion von Fremdblut oft vermieden werden. Das gelingt auch durch den Einsatz der intraoperativen maschinellen Autotransfusion. Hierbei wird das intraoperativ freiwerdende Blut in speziellen Maschinen gesammelt. Dieses Blut wird dann im OP maschinell gewaschen und die dadurch gewonnenen Erythrozyten werden dem Patienten direkt zurücktransfundiert. Auch bei großen Blutverlusten kann so oft auf die Transfusion von Fremdblut verzichtet werden. - Perioperative Schmerztherapie
Das Anästhesieteam ist für das Wohlbefinden des Patienten im Operationstrakt insgesamt verantwortlich. Dies umfasst neben der eigentlichen Durchführung der Anästhesieverfahren vor allem Wärmemaßnahmen und auch die Schmerztherapie, die wir schon während der Operation beginnen. Bei zu erwartenden Wärmeverlusten führen wir aktive Erwärmungen der Patienten mit speziellen aktiven Erwärmungsverfahren durch. Bei der Schmerztherapie kommen differenzierte Verfahren zum Einsatz. Besonderen Wert legen wir aber auf Verfahren, bei denen der Patient selbst die Möglichkeit erhält, die benötigte Menge an Schmerzmedikamenten zu steuern. Bei großen Operationen empfehlen wir dann regional-anästhesiologische Verfahren wie die Katheter-Periduralanästhesie. Die Regionalanästhesie wird auch schon intraoperativ genutzt. Damit kann intraoperativ der Verbrauch an Narkosemitteln reduziert werden und postoperativ die Erholung und Mobilisierung beschleunigt werden. Aber auch die intravenöse Behandlung mit starken Schmerzmedikamenten erfolgt im Patienten-kontrollierten Modus. Im Jahr werden diese Verfahren bei über 700 Patienten eingesetzt. - Aufwachraum
In der perioperativen Phase sorgen wir uns um die Sicherheit, aber auch um den Komfort und die Zufriedenheit der Patienten. So wird das Aufwachen aus der Narkose vom Anästhesieteam in den Aufwachräumen beobachtet und betreut. Hier werden die Patienten solange überwacht, bis alle lebenswichtigen Funktionen stabilisiert sind und die postoperativen Schmerzen adäquat behandelt sind. Erst dann erfolgt die Verlegung auf die periphere Station.